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Schulbibliotheken und -dokumentalisten der Sekundarstufe in Frankreich

Die folgenden Seiten stellen das Dokumentationssystem der französischen Schulen vor. Dabei handelt es sich weniger um eine ausführliche Beschreibung als um einen globalen Überblick, der den ausländischen Schulbibliothekaren einen Einblick in das französische Modell geben soll. Hier werden also nur die Schulen der Sekundarstufe erwähnt, nämlich Collège und Lycée ; die Einrichtungen des landwirtschaflichen Bereichs, die vom Ministerium für Landwirtschaft abhängen, werden hier nicht berücksichtigt. Außerdem sollen die Aufgaben, mit denen die Dokumentalisten beauftragt werden, sowie die Aktivitäten, die sie führen, nur synthetisch, und nicht alle detailliert dargestellt.

I. Allgemeine Darstellung des französischen Schulsystems

1. Organisation

Das französische Modell der modernen republikanischen Schule besteht seit Ende des 19. Jahrhunderts. Seither gilt die Schulpflicht im öffentlichen Schulwesen bis zum 16. Lebensjahr, die Schule ist kostenlos und hat weltlichen Charakter.
Abgesehen von den öffentlichen Schuleinrichtungen gibt es auch Privatschulen, die sehr oft einen Religionsunterricht anbieten, und kostenpflichtig sind. Jedoch haben die meisten Privatschulen mit dem Staat einen Vertrag abgeschlossen : das bedeutet, dass das Bildungs- und Forschungsministerium  die Besoldung der Lehrer übernimmt ; im Gegenzug kontrolliert es die Lerninhalte und die pädagogische Organisation.

Das französische Sekundarschulwesen besteht aus zwei Stufen:

  • Nach der Grundschule besuchen die Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren vier Jahre lang das Collège (vergleichbar mit der amerikanischen „Junior High School"). Während des Schuljahres 2004-2005 zählte man 5200 öffentliche und 1788 private Collèges ; die durchschnittliche Schülerzahl pro Collège betrug – an öffentlichen Schulen - 501 Schüler.1a
  • Nach dem Collège wählen die Schüler einen der zwei folgenden Wege:
    • Entweder sie gehen für drei Jahre – vom 15. bis zum 18. Lebensjahr - ins Lycée – vergleichbar mit der amerikanischen „High School". Im letzten Jahr machen sie nach 8 Jahren Sekundarstufe das Abitur („Baccalauréat”), das ihnen den Weg in die Universität eröffnet. Im Jahre 2004-2005 zählte man 1545 öffentliche und 1069 private Gymnasien; die durchschnittliche Schülerzahl pro Lycée betrug 1008 Schüler (an öffentlichen Gymnasien).1a
    • Oder sie entscheiden sich für eine berufliche Ausbildung. In diesem Fall gehen sie ins Lycée professionnel, in dem sie sich auf ein Fachdiplom vorbereiten. Während des Schuljahres 2004-2005 zählte man 1061 Schulen dieses Typs im öffentlichen Schulwesen und 641 im privaten; die durchschnittliche Schülerzahl pro Fachgymnasium betrug – an öffentlichen Schulen - 427 Schüler.1a

2. Zentralisierung

Das Bildungs- und Forschungsministerium kontrolliert das gesamte Schulsystem.

  • Es zahlt nicht nur die Gehälter der Lehrer, sondern versorgt die Schulen mit dem größten Teil ihrer finanziellen Mittel.
    • Die meisten Ausgaben für die erzieherischen Aktivitäten werden – auf der Höhe von 61%1a - vom Staat übernommen.
      Die Beträge werden zwischen den 30 großen Regionen des Bildungswesens (“Académies” genannt) verteilt, und gehen von dort aus an die Schulen.
    • Die territorialen Körperschaften (Regionen, Départements bzw. Gemeinden) nehmen auch an den Ausgaben für die Erziehung teil – auf der Höhe von nur 21%1a et 1b -.
      Sie übernehmen die Ausgaben für den Bau der Schulen und finanzieren Ausstattungs- und Betriebskosten mit (z. B. Stromrechnungen und Ausstattung mit Computern).
      Manchmal teilen sie Sonderzuschüsse zu, die dazu dienen sollen, Medien zu kaufen (Bücher oder CD-roms) oder kulturelle Aktivitäten zu organisieren.
  • Das Bildungs- und Forschungsministerium  verwaltet die Karriere der Beamten. (siehe unten)
  • Es legt die Lerninhalte fest.
    • Was die Lernstoffe anbelangt, ist das französische System extrem zentralisiert, da die Richtlinien vom Bildungs- und Forschungsministerium durch rechtliche Texte festgelegt werden. Das heißt, dass alle französischen Schüler eines Niveaus, sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe, an öffentlichen wie an privaten Einrichtungen den gleichen Unterricht bekommen.

3. Ein angeglichenes Berufsstatut

  • Die Lehrer an öffentlichen Grund- und Sekundarschulen sind Staatsbeamte.
    Ihre Einstellung und Ausbildung sind gleich. Um den Lehrerberuf auszuüben, muss man nämlich ein Universitätsstudium verfolgen und anschließend eine Auswahlprüfung bestehen : ein vierjähriges Studium nach dem Abitur gibt die Möglichkeit, das CAPES (Certificat d'Aptitude Professionnelle à l'Enseignement Secondaire) abzulegen ; ein fünfjähriges Studium nach dem Abitur gibt die Möglichkeit, die Agrégation abzulegen. CAPES und Agrégation variieren je nach Fach (ein Mathematiklehrer z. B. muss das CAPES in Mathematik bestanden haben).
  • Nach Bestehen der Prüfung und nach einem Jahr praktischer Ausbildung ist der Absolvent berechtigt, sein Fach zu unterrichten. Das Bestehen der Prüfung verschafft ihm außerdem eine rechtliche Berufsstellung, da seine Rechte und Pflichten vorschriftsmäßig festgelegt sind : Anzahl der Unterrichtsstunden pro Woche ; Einkommen und Beförderungsregeln ; Stellenzuweisung und Versetzungsregeln. Seit 1990 müssen die Schulbibliothekare („Professeurs documentalistes“ genannt) das „CAPES de Documentation“ bestehen (siehe unten).

4. Die Schulbibliotheken im französischen System

  • Die Geschichte der französischen Schulbibliotheken begann 1952, als der Kultusminister die wichtige Rolle hervorhob, die die Benutzung von Dokumenten im Lernprozess haben könnte. Deshalb empfahl er, Dokumentationsdienste in den Grund- und Sekundarschulen zu entwickeln.
    Im Jahre 1962 sah eine Richtlinie die Erschaffung eines Raums in jeder Sekundarschule vor, der der Dokumentation gewidmet sein sollte („Informations- und Dokumentationsdienst“ – SDI – genannt), und empfahl zudem die Einrichtung eines Fundus, in dem sowohl Lehrmittel als auch literarische Werke versammelt sind.
  • Dank der Mittel, die 1974 vom Bildungs- und Forschungsministerium bewilligt wurden, begann die Erschaffung eines „Dokumentations- und Informationszentrums“ (“Centre de Documentation et d’Information" : CDI)  in jedem Collège bzw. Lycée. Das Rundschreiben von 1974 legt den Akzent darauf, dass das CDI „der Ort eines wahren pädagogischen Lebens“ werden sollte, „in dem Lehrer und Bibliothekare eng zusammenarbeiten, um nicht bloß das Erwerben von Kenntnissen zu erleichtern, sondern auch das Erlernen von Arbeitsweisen […], die dem Schüler dabei helfen werden, aufzuwachsen und selbständig zu werden.2
    Damals, bis im Jahre 1990 ein „CAPES de Documentation“ (Auswahlprüfung) eingerichtet wurde, bestand das Personal, das in den Schulbibliotheken tätig war, überwiegend aus Lehrern, die aufgehört hatten, ihr Fach zu unterrichten, um das Dokumentationszentrum zu verwalten. Ihre pädagogische Rolle stand damals weniger im Vordergrund.
  • 1986 wurde ein Rundschreiben veröffentlicht, das Status, Rolle und Aufgaben der Schulbibliothekare (professeurs documentalistes) festlegt ; dieses Rundschreiben ist immer noch in Kraft und reglementiert den Beruf (siehe IV).
  • 1990 fand zum ersten Mal das „CAPES de Documentation“ statt. Seither darf man behaupten, dass die Dokumentationszentren in den französischen Schulen ein einheitlicheres Bild zeigen : fast alle Sekundarstufen I und II verfügen über eine solche Stelle, die von einem qualifizierten Lehrer und Dokumentalisten geführt wird.

II. Das CDI (Dokumentations- und Informationszentrum)

1. Die Räumlichkeiten

  • Heute widmen alle öffentlichen sowie die meisten privaten Schulen dem CDI einen spezifischen Ort. Man kann die Zahl der CDIs also auf etwa 11000 schätzen.3
  • Das Bildungs- und Forschungsministerium hat einige Empfehlungen zur Organisation eines solchen Ortes formuliert. Ein „CDI“ soll - je nach Gebrauch - klar voneinander abgetrennte Räumlichkeiten bieten :
    • einen Bereich, in dem die Schüler in Gruppen arbeiten können ;
    • einen Bereich, in dem die Schüler einzeln arbeiten können ;
    • einen Lesebereich ;
    • einen Bereich, in dem die pädagogischen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Bibliothekare sollen die einzelnen Bereiche des CDIs klar kennzeichnen :
    • den Arbeitstisch des Schulbibliothekars ;
    • den Dokumentarbereich : die meisten CDIs benutzen Deweys dezimale Klassifizierung, ein geringer Teil die allgemeine dezimale Klassifizierung ;
    • den Lesebereich ;
    • den Pressebereich ;
    • den Bereich der Berufsberatung ;
    • den Computerbereich.
  • Im Jahre 1974 gab das Bildungs- und Forschungsministerium ebenfalls Empfehlungen zur Fläche der Dokumentationszentren heraus. 1987 wurden weitere Zahlen4 veröffentlicht, die zwar keinen verbindlichen Charakter haben, aber die Möglichkeit geben, sich ein Bild von der durchschnittlichen Fläche der französischen Schulbibliotheken zu machen.
Anzahl der SchülerEmpfohlene Fläche des CDI
(in Quadratmetern)
Gymnasien / Sek. I
400320 m2
600400 m2
800500 m2
1000540 m2
1200600 m2
Collèges / Sek. II
400ca. 150 m2
600ca. 200 m2
800ca. 250 m2

 

 

  • Seit 1986 übernehmen die Regionen und Departements die Verwaltung der Schulgebäuden ; sie legen also mit den Architekten das Leistungsverzeichnis fest ; die Flächen und die Raumorganisation sind also von Schule zu Schule anders. Man weiß aber auf jeden Fall, dass die Größe des Dokumentationszentrums die Tatsache berücksichtigt, dass die Zahl der Schüler in der Sekundarstufe II höher ist als in der Sekundarstufe I. Im Schuljahr 2004-2005 bot ein mittleres Dokumentationszentrum einen Sitzplatz für 13,7 Schüler.1a
  • Fotos von verschiedenen CDIs auf der Website SavoirsCDI.

2. Tätigkeit des Dokumentationszentrums

Öffnungszeiten

  • Die meisten CDIs sind nur dann geöffnet, wenn die Schule geöffnet ist. In der Sekundarstufe II findet der Unterricht meistens von montags um 8 Uhr bis samstags um 12 Uhr statt, und in der Sekundarstufe I von montags um 8 Uhr bis freitags um 17.30 Uhr.
    Das Dokumentationszentrum kann in der Sek. II täglich praktisch 10 Stunden und in der Sek. I 9,5 Stunden geöffnet sein.5 Diese maximale Zeit setzt natürlich voraus, dass das CDI durchgehend geöffnet ist, und dass der Schulbibliothekar nicht allein arbeitet. Da beide Voraussetzungen nur selten erfüllt werden, bleiben nur wenige Dokumentationszentren so lange geöffnet.
  • Es kommt noch seltener vor, dass ein CDI in der Zeit der Schulferien geöffnet wird, lediglich in einigen Fällen, im Rahmen von Stadtteil-Projekten oder von spezifischen Einrichtungen.

Finanzierung der CDIs

  • Der Verwaltungsrat (Schulleiter, Mitglieder des Verwaltunsteams, des Lehrerkollegiums, der Eltern- und Schülersprecher sowie Vertreter der lokalen Körperschaften) legt jährlich den Etat fest, der dem Dokumentationsdienst zugeteilt wird. Diese Mittel sind ein Bestandteil des Bereichs „Erzieherische und Pädagogische Aktivitäten“ der schulischen Einrichtung. Der Schulbibliothekar gibt diese Gelder aus, um gedruckte bzw. elektronische Hilfsmittel zu kaufen, und um diverse Abonnements (Zeitschriften, Datenbanken) zu bezahlen.
  • Der Etat eines Dokumentationszentrums variiert also von einer Schule zur anderen. Er hängt von den Mitteln der Schule ab (die auch je nach der Zahl der Schüler und nach der lokalen Körperschaft variieren), von der Dynamik des Lehrers und Dokumentalisten im Rahmen der Einrichtung, von der Unterstützung, die er vom Schulleiter bekommt, von den pädagogischen Entscheidungen der gesamten Lehrerschaft.
    1996 schwankte der Anteil des Dokumentationszentrums im gesamten Schulbudget zwischen 1,5 % in einem kleinen ländlichen College und 14 % in einem bekannten Innenstadt-Lycée. 6
  • Wir verfügen über keine überregionale Untersuchung der Etats der Schulbibliotheken.
    Aber einige örtliche Daten (in der Region um Tours, in der Mitte Frankreichs) ermöglichen trotzdem, sich ein Bild der Etats der Dokumentationszentren sowie ihrer Vielfalt zu machen.7
SchultypSchüler-ZahlMittel des CDIAnzahl der Zeitschriften
Anzahl der Bücher
Sek. I in einer halb-ländlichen Gegend 6203430 €839
2591
Sek. I in einer städtischen Gegend4703049 €1067
1524
Sek. I in einer ländlichen Gegend2801829 €305
1524
Sekundarstufe II 12007622 € 5183
2439
Fachgymnasium 5303048 €1524
1524

 

Bestand

  • Das CDI bietet eine breite Palette an Medien. Es spielt sowohl eine pädagogische als auch eine kulturelle Rolle. Es besteht aus :
    o gedruckten Medien, d. h. aus fiktionalen und auch dokumentarischen Werken, Schulbüchern, Zeitungen und Zeitschriften ;
    o elektronischen Medien, also CD-Roms, auch DVDs und natürlich einem Internet-Zugang.
  • Die Zusammensetzung des Bestands beruht auf drei Kriterien: der Analyse des Bedarfs, der Vielseitigkeit der Quellen und dem freien Zugang.

Technologie

  • Fast alle CDIs wurden im Laufe der vergangenen zehn Jahre mit Computern ausgestattet.
  • 98% der öffentlichen Schulen der Sekundarstufe verfügen über einen Internet-Zugang für den pädagogischen Gebrauch.1a
  • Die meisten sind mit der gleichen Dokumentations-Software ausgerüstet. Das Programm BCDI ist sowohl eine Software, um das Informationsmaterial zu verwalten, als auch ein Suchinstrument. Es ermöglicht den Zugang zum Titelverzeichnis des CDI, und die Schüler benutzen es bei ihrer Suche nach Dokumenten. Dieses Programm ermöglicht auch die Verwaltung des Verleihs, das Ausdrucken von ausgewählten Bibliographien, von Statistiken...
    Da es allgemein im ganzen Land benutzt wird, sind kooperative Dienste eingerichtet worden, die die Arbeit der Schulbibliothekare erleichtert : Austausch von bibliographischen Angaben, Studium der meistgebrauchten Zeitschriften ; Auswahl und Beschreibung von Websites, technische Hilfsmittel…
  • Im Laufe der vergangenen fünf Jahre haben immer mehr Schulen Netzwerke aufgebaut, die einen Zugang zu den internen wie auch externen Hilfsmitteln möglich machen.

III. Das Personal des CDI

1. Die Lehrer und Dokumentalisten

  • Wie schon erwähnt, wurde im Jahre 1990 die erste Auswahlprüfung organisiert, um die Schulbibliothekare zu rekrutieren. Es handelt sich um ein CAPES (Certificat d‘Aptitude à l‘Enseignement Secondaire), selbst wenn der Bereich der Dokumentation in Frankreich nicht als Unterrichtsfach betrachtet wird. Es gibt außerdem keine Agrégation (noch höhere Auswahlprüfung für Lehrer) im Fach Dokumentation. Über die Einrichtung dieser Prüfung wird aber debattiert.
    Im Jahre 2002 besaßen 90 % der für ein CDI zuständigen Personen dieses CAPES8 ; es wird geschätzt, dass zurzeit ungefähr 10000 Schulbibliothekare an öffentlichen Schulen tätig sind.3
  • Nachdem sie die CAPES-Prüfung bestanden haben, verfolgen die Referendare eine einjährige Ausbildung in einem IUFM (Institut Universitaire de Formation des Maîtres : entspricht der Pädagogischen Hochschule) oder an der Universität. Zum Lehrstoff gehören Didaktik und Dokumentartechniken.
  • Dieses Rekrutierungsverfahren erklärt, dass die meisten CDIs von Fachkräften geführt werden, deren Status und Hochschulniveau, deren Aufgaben und Verpflichtungen, und deren Gehalt gleich sind.

2. Die Hilfsbibliothekare

  • An der Seite des zuständigen Lehrers und Dokumentalisten befinden sich in den französischen Schuldokumentationszentren auch eine gewisse Anzahl von Helfern.
    Sie sind oft weniger qualifiziert und haben befristete Arbeitsverträge, tragen aber zur optimalen Arbeit eines CDIs bei.
    Sie verrichten oft praktische Aufgaben (Ausstattung der Bücher, Ausleihe, Aufsicht der Schüler…), was dem Schulbibliothekar u. a. ermöglicht, in Zusammenarbeit mit den Fachlehrkräften Unterrichtsstunden zu betreuen. Die Anwesenheit von Hilfsbibliothekaren ermöglicht auch längere Öffnungszeiten des CDIs.
  • Im Laufe der letzten drei Jahre sind viele von diesen Verträgen abgelaufen, so dass viele Lehrer und Dokumentalisten nun wieder allein ihre zahlreichen Aufgaben erfüllen müssen.

3. Beziehungen zu den anderen Informationsfachleuten

Die Schulbibliothekare bemühen sich, mit anderen Fachleuten zusammenzuarbeiten, die dem Bereich der Dokumentation und der Bibliotheken angehören.

  • Ein überregionales Netz regt sie dazu an : das Netzwerk Scérén-CNDP (Services Culture Editions Ressources pour l'Education Nationale - Centre National de Documentation Pédagogique), das aus einem überregionalen, 31 regionalen sowie 55 lokalen (Ebene der Départements) Zentren besteht, richtet sich an die Mitglieder der erzieherischen Gemeinschaft, und stellt ihnen sowohl Unterrichtsmittel als auch technische Hilfen und ein Fortbildungsprogramm zur Verfügung ; es veröffentlicht auch Unterrichtsmedien, entwickelt Online-Lerninhalte (unter ihnen Savoircdi, die Website, die sich an die Lehrer und Dokumentalisten richtet) und Materialien, die mit der musischen und kulturellen Bildung zu tun haben.
    Außerdem organisieren die CRDPs regionale Jahrestagungen, die den Schulbibliothekaren einer Gegend die Möglichkeit bieten, sich zu treffen und ihre Erfahrungen und Praktiken zu teilen.
  • Das Netzwerk verwaltet auch eine Mailing-Liste. Sie heißt cdidoc-fr, hat bei den Lehrern und Dokumentalisten viel Erfolg, und bietet ihnen die Gelegenheit, technische Probleme zu lösen, bibliografische Angaben zu tauschen, und über ihren Beruf zu debattieren…
  • Zuletzt können die Schulbibliothekare sich auf den Fachverband FABDEN (Fédération des enseignants documentalistes de l'Education nationale) stützen. Der von den Behörden anerkannte Verband leitet ihre Fragen und ihre Vorschläge weiter : er ist daran beteiligt, die Aufgaben der Lehrer und Dokumentalisten neu festzulegen ; er veröffentlicht auch maßgebende Dokumente über die Ausbildung zum Umgang mit Informationstechniken (siehe das Verzeichnis der Dokumentationsfachkenntnisse, das 1997 veröffentlicht wurde).

IV. Die Aufgaben und Tätigkeiten des Lehrers und Dokumentalisten

1. Aufgaben

1986 wurde ein Runderlass verabschiedet, das in einem rechtlichen Rahmen die Aufgaben aufzählt, die dem Schulbibliothekar obliegen. Dieses Schreiben ist immer noch in Kraft, ein anderes, das in Vorbereitung ist, soll diese Aufgaben neu beschreiben und aktualisieren.
Drei große Ziele werden dem Lehrer und Dokumentalisten auferlegt.

Pädagogik

Der Schulbibliothekar soll in Zusammenarbeit mit den Fachlehrkräften den Schülern beibringen, wie sie die benötigte Information suchen, finden und abschätzen sollen ; er soll sie also dazu bringen, folgende Fertigkeiten zu entwickeln :

  • die verschiedenen Typen von Quellen zu unterscheiden, die ein CDI besitzt ;
  • verschiedene Suchmittel (Nachschlagewerke, Klassifizierungssystem, Index, elektronische Suchmaschinen…) zu kennen und zu unterscheiden ;
  • die geeigneten Dokumente auszuwählen, die zum Forschungsthema passen ;
  • die Informationen, die ein Dokument enthält, zu verstehen und sie daraus zu entnehmen ;
  • das Ergebnis seiner Suche auf eine organisierte Art und Weise wiederzugeben.

Der Lehrer und Dokumentalist fördert außerdem die Freude am Lesen und am Lernen.
Er bietet deshalb eine breite Auswahl an Mitteln an. „Er muss sich darüber im Klaren sein, dass der Bestand des CDIs umfangreich und vielseitig genug sein soll, um die Bedürfnisse sowie den Wissensdurst der Schüler zu befriedigen…”9

Kommunikation

Unter der Verantwortung des Schulleiters nimmt der Bibliothekar aktiv an der Öffnung der Schule zur die Gesellschaft teil:

  • er knüpft Kontakte zu anderen Dokumentationszentren (Stadtbibliothek ; weitere CDIs ; Scéren-CNDP-Netz…) ;
  • er wählt auf verschiedenen Trägern Quellen zum Tagesgeschehen aus, die dem Schüler die Möglichkeit geben, sich über die Ereignisse der Welt auf dem Laufenden zu halten ;
  • er stellt allen Schülern Informationen zu den kulturellen Einrichtungen zur Verfügung, sowie aus dem wirtschaftlichen, beruflichen, überregionalen und lokalen Bereich.

Verwaltung des Dokumentationszentrums

Der Schulbibliothekar verwaltet das multimediale Informationszentrum. Daher muss er :

  • den Bestand aufbauen und organisieren, und dabei die internationalen Verwaltungsnormen der Bibliotheken berücksichtigen ;
  • den Zugang zu den Dokumenten ermöglichen ;
  • für den störungsfreien Betrieb der Computer sorgen, für die er zuständig ist.

2. Entwicklung des Berufs

Seit 1986 hat das berufliche Umfeld einschneidende Veränderungen erlebt.
Die Verbreitung der Informatik und der Netzwerke hatte eine Vermehrung der technischen Aufgaben zur Folge. Die Schüler haben von mehreren Teilen der Schule aus Zugang zur Information, was die Einrichtung einer Dokumentarpolitik notwendig macht.
Zahlreiche pädagogische Reformen sind außerdem eingeführt worden ; der Lehrer und Dokumentalist wird immer mehr in Anspruch genommen und in die Zusammenarbeit an Projekten mit einbezogen.
Die jüngsten Änderungen haben zu einer Vermehrung der Aufgaben geführt, die auf den Schulbibliothekar zukommen. Nun darf man vier Einsatzbereiche festlegen :

Pädagogische Ziele

  • Die Schüler mit dem Informationswesen vertraut machen :
    Den Schülern beibringen, wie sie zu den Dokumenten gelangen, und wie sie eine kritische Denkweise entwickeln sollen ; bei den Schülern die Fähigkeiten erweitern, sich zu informieren und dabei die neuen Technologien anzuwenden.
  • Mit den anderen Lehrern zusammenarbeiten.

Verwaltung und Organisation

Im Einvernehmen mit dem Schulleiter und den Lehrern die Dokumentar-Politik der Schule definieren :

  • Die Bedürfnisse der Gemeinschaft einschätzen.
  • Die angemessenen technischen Mittel auswählen, um das gesamte Angebot an Dokumenten zu organisieren.

Bestand und Zugänglichkeit

  • Einen geeigneten Bestand aufstellen, der den Bedürfnissen der Schüler und der Lehrer entspricht.
  • Den gesamten Bestand zur Verfügung stellen.
  • Die Online-Quellen auswählen und zugänglich machen.

Beziehungen zum beruflichen und kulturellen Umfeld 

Zusammenarbeiten aufstellen, um die örtlichen kulturellen und beruflichen Vereine zu fördern, um eine Partnerarbeit mit der öffentlichen Stadtbibliothek oder mit anderen CDIs zu entwickeln.

3. Übliche Aktivitäten

Die meisten französischen Schulbibliothekare übernehmen zahlreiche pädagogische Aufgaben, die sich in fünf Hauptkategorien einteilen lassen.

Der Schulbibliothekar bringt den Schülern die wichtigsten info-dokumentarischen Fachkenntnisse bei :

  • Wie man ein Thema definiert (mit Schlüsselwörtern…).
  • Was mehrere Medientypen unterscheidet.
  • Wo sich die Information befindet (mit Hilfe von Index, von Suchsoftware…).
  • Überprüfen, ob die Information richtig und sachkundig ist.
  • Den ausgewählten Dokumenten die Information entnehmen.
  • Die Ideen synthetisch formulieren und das Ergebnis der Nachforschungen mitteilen.
  • Einen eigenen Bericht in verschiedenen Formen verfassen.

Aktivitäten

    • Vorstellen des CDIs (Inhalt und Organisation).
    • Unterrichtsstunden in Zusammenhang mit den Lehrplänen der verschiedenen Fächer: wie beherrscht man die Informations- und Dokumentarsuche?

Der Schulbibliothekar macht die Schüler mit den Medien vertraut ;

  • Die verschiedenen Medien entdecken (Presse, Fernsehen, Internet…).
  • Organisation und Struktur der Information in den jeweiligen Medien.
  • Die rechtliche Grundlage, die die Verwendung der Medien gesetzlich festlegt.

Aktivitäten

    • Analyse von Zeitungsartikeln und Fernsehreportagen.
    • Herstellung einer Schülerzeitung.
    • Teilnahme an der überregionalen Veranstaltung "La semaine de la presse" (Pressewoche).

Der Schulbibliothekar fördert das Lesen ;

er bringt die Schüler dazu,

  • die Literaturvielfalt zu entdecken,
  • verschiedene Textsorten zu unterscheiden,
  • differenziert lesen zu können,
  • mit dem Urheberrecht vertraut zu werden.

Mögliche Tätigkeiten

    • Lesewettbewerb.
    • Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen wie dem “Goncourt des Lycéens”.

Der Schulbibliothekar wirkt an der Berufsberatung mit ;

er hilft den Schülern dabei,

  • die verschiedenen Berufe zu entdecken,
  • die passenden Bildungswege zu finden,
  • ein persönliches Berufsziel festzulegen.

Der Lehrer und Dokumentalist wirkt an der kulturellen Bildung der Schüler mit, indem er u.a. Treffen mit Autoren, Museumsbesuche… organisiert.

4. Die Stellung des Schulbibliothekars innerhalb des Kollegiums

  • Wie in zahlreichen anderen Ländern besteht auch in Frankreich eine Kluft zwischen den Aufgaben und den Tätigkeiten des Schulbibliothekars, wie sie von den offiziellen Richtlinien festgelegt werden, und der Art und Weise, wie sie von den übrigen Mitgliedern des Kollegiums aufgefasst und verstanden werden.
  • Zunächst ist der Schulbibliothekar in den Augen der Schüler „eine andere Art von Lehrer“, der ihnen hilft, Dokumente zu suchen, oder sie bei der Wahl von Büchern berät. Wir verfügen über einige lokale Umfragen12 über die Art und Weise, wie die Schüler die Bibliothek benutzen und verstehen. Sie ähneln sich und veranschaulichen, welchen Gebrauch die Schüler am häufigsten vom CDI machen :
    • Ausleihen von Büchern ;
    • Internetsuche ;
    • Lesen von Zeitschriften und Comics ;
    • Arbeit mit Dokumenten bzw. Dokumentensuche im Zusammenhang mit den Schularbeiten.
  • Die neuen pädagogischen Einrichtungen, die bei der Erneuerung der Richtlinien aufgestellt wurden, setzen alle eine bedeutende Rolle der Dokumentarsuche voraus, und insofern einen vermehrten Einsatz des Schulbibliothekars während der Unterrichtsstunden.
    Viele Bibliothekare der Sekundarstufe bedauern jedoch weiterhin einen Mangel an Anerkennung von Seiten der anderen Lehrer, die sie in ihrer breiten Mehrheit vor allem für Fachleute und Informationsquellen halten, aber nicht immer für vollwertige Partner und Pädagogen.
  • So stellen die französischen Schulbibliothekare insgesamt fest, dass in den vergangenen zehn Jahren positive Änderungen eingetreten sind, und dass ihre Stellung innerhalb des Bildungswesens unübersehbar geworden ist : in der Tat sind Schulleiter und territoriale Körperschaften mehr als je davon überzeugt, wie wichtig der Dokumentationsdienst in einer Schule ist.13
    Aber alle Schulbibliothekare fordern, dass ihre Aufträge neu festgelegt werden, und auch oft, dass Hilfspersonal eingestellt wird, das ihnen dabei behilflich sein könnte, den zahlreichen Aufgaben gerecht zu werden, die sie zu erfüllen haben.

Einige Informationsquellen

Öffentliche Einrichtungen

  • Ministère de l‘Education nationale, de l‘Enseignement supérieur et de la Recherche (Schul-, Hochschul- und Forschungswesen)
    o u. a. die jährlichen Untersuchungen zum Schulsystem
    Ouvre ce lien externe dans une nouvelle fenêtrehttp://www.education.gouv.fr/stateval/rers/rers2005.htm
  • Scérén-CNDP
    http://www.cndp.fr/accueil.htm
  • auf Savoirscdi :
    •  Die Richtlinien, die den Schulbibliothekar betreffen, thematisch bzw. chronologisch geordnet
    •  Thematische Bibliographien, die sich mit dem Beruf eines Schulbibliothekars befassen
  • CLEMI (Centre de Liaison de l'Enseignement et des Moyens d'Information)
    Eine Einrichtung des Bildungs und Forschungsministerium s, die den Lehrern Fortbildungsprogramme sowie Lehrmittel anbietet, die sich eine bessere Medienerziehung zum Ziel setzt.
    http://www.clemi.org/

Vereine

  • FADBEN (Verband der Dokumentalisten des öffentlichen Schulwesens)
  • ADBS (Verein der Fachleute der Information und der Dokumentation)
    http://www.adbs.fr/
  • CEDIS (Studienzentrum der Dokumentation und der Information im Schulwesen), das die Fachzeitschrift INTER CDI veröffentlicht.
    http://www.intercdi-cedis.org/spip/index.php3